Die Abbrucharbeiten im Zentrum Liebrüti sind in vollem Gang. Der Abriss des Inneren des bestehenden Gebäudes erfolgt gezielt und koordiniert. Die Arbeiten dienen dazu, den Neubau des geplanten Wohnhochhauses– den «Domus» – samt neugestaltetem Zentrum und Hallenbad vorzubereiten. «Seit knapp drei Wochen läuft hier die geplante Abbruchphase», sagt Joffrey Maurer, Bauführer der Marti AG Basel. Wichtigste Baumaschine dafür: der CAT-336-Abbruchbagger. Samt der Betonzange bringt er über 50 Tonnen auf die Waage. Mit seinem 18 Meter langen Arm reisst er kontolliert die zu entfernenden Wände und Decken ab.
Etwa noch bis Mitte September wird die Marti AG Basel mit den Rückbauarbeiten im neu entstehenden Zentrum beschäftigt sein. Die Zahlen des dabei anfallenden Abbruchmaterials sind eindrücklich. Etwa 7000 bis 8000 Tonnen Beton, zwischen 2500 und 3000 Tonnen an Unterlagsböden, 2500 Tonnen an Steinen und um die 4000 Tonnen an Stahl müssen abgerissen, getrennt und fachgerecht entsorgt werden. Zwischen 10 und 15 grosse Mulden werden so pro Tag von der Baustelle abtransportiert; und leere wieder zu dieser gebracht. «Alle Materialien werden gemäss Entsorgungsvorgaben fein säuberlich getrennt», sagt Maurer.
15 bis 20 Personen stehenderzeit im Einsatz
Die Marti-Equipe, die derzeit das Bauprojekt voranbringt, andessen Ende der 72 Meter hohe «Domus» mit 125 Wohnungen über einem neuen Zentrum inklusive neuem Hallenbad in die Höhe ragen wird, besteht aus 15 bis 20 Personen. «Jeder weiss, was er zu tun hat, und jeder ist genauso wichtig wie der andere», so Maurer. Sei dies der Maschinenführer im grossen Bagger oder der Magaziner, der dafür sorgt, dass die notwendigen Baumaterialien und Utensilien vorrätig sind.
Die Webcams sind aktiv. Interessierte können den Baufortschritt live online mitverfolgen.
Die Herausforderung für Maurer besteht darin, den Zeitplan einzuhalten. Ziel ist es, im Februar 2026 die letzte Ebene des «Domus» – im Rohbau –fertigzustellen. Eines ist Maurer aber noch wichtiger als die Einhaltung von Terminen: «Dass die Teammitglieder jeden Abend unversehrt nach Hause kommen.» Etwa zu diesem Zweck gibt es jeden Morgen um 7 Uhr eine Teambesprechung, an der die Arbeitsabläufe exakt koordiniert werden. Zudem wird durch Absperrungen sichergestellt, dass niemand – ausser den Maschinisten – bei den Abbrucharbeiten im Perimeter, in dem der Abbruchbagger wirkt, unterwegs ist.
Massiv ist auch die Fläche der Fassaden und Türen, die entfernt werden muss. Über 6000 Quadratmeter sind dies in etwa, was der Fläche eines Fussballfeldes gleicht. «Während der statischen Abbrucharbeiten belassen wir die Fassade, um so die Staub- und Lärmemissionen nach aussen zu reduzieren», sagt Maurer. Gegen die Staubemissionen kommen auf der Baustelle zudem Wasserkanonen zum Einsatz. Nur damit der rund 3,50 Meter breite Bagger in das Zentrum gelangte, wurde ein Stück aus der Fassade herausgeschnitten.«Damit der Bagger nach oben ins Hauptgeschoss kam, haben wir eine Art Treppe aus längshalbierten Baumstämmen gebaut», erklärt Maurer.
Die Statik des Zentrums ist nicht ausgelegt, um das Gewicht eines 50 Tonnen schweren Baggers zu tragen. Deshalb hat die Marti AG Basel zur Sicherung der Decken für die gezielten Abbrucharbeiten in die drei darunter liegenden Geschosse 230 Baumstämme gestellt und mit Winkeln verschraubt. «In welchen Korridoren sich der Bagger bewegen darf, ist genau festgelegt», sagt Maurer. Penibel eingezeichnet ist zudem, wo der Bagger sich überall durchbeissen darf.
Dicke Betonplatte, damit der «Domus» stabil steht
Für den «Domus» selbst muss eine 35 mal 26 Meter grosse Öffnung durch alle Zwischendecken des gesamten Zentrums hindurch, also bis in das 3. Untergeschoss, geschnitten werden. Wobei das bestehende 3. Untergeschoss komplett abgerissen werden muss. «Läuft alles nach Plan, dann wird im September auf Niveau des 3. Unterschosses eine im Durchschnitt 80 bis 90 Zentimeter dicke Bodenplatte betoniert», so Maurer. Diese braucht es, damit das Wohnhochhaus später stabil steht. Dann, etwa ab Herbst, wird der «Domus» Etage um Etage in die Höhe wachsen. Im Vergleich zum jetzigen Rückbau, der vorgelagerten Schadstoffsanierung und der schliesslich folgenden statischen Ertüchtigung bleibt das Hochziehen des Wohnturms bautechnisch weiter anspruchsvoll. Durch die Wiederholung der Etagen aber gestaltet sich der Vorgang etwas routinierter. «Dann können wir sozusagen 18-mal, Ebene für Ebene, «copy and paste» machen», so Maurer.
Link zum Original-Beitrag für az-Zeitungsabonnenten:
Liebrüti wurde Ende der 70er Jahre erbaut. Heute leben ca. 2'000 Leute in der Siedlung.
Telefon +41 61 815 95 00
info@liebrueti-domus.ch
www.liebrueti-domus.ch