Lange ging es abwärts,jetzt geht es bald aufwärts. Inden vergangenen zwei Jahren sind grosse Teile des Zentrums in der Siedlung Liebrüti zurückgebaut worden. Am Freitag konnte nun im drittenUntergeschoss der Grundstein für das neue Zentrum und den Wohnturm Domus gefeiert werden. «Das ist fastschon ein historischer Tag für uns», sagte Thomas Götz von der ALTO Real Estate AG. Diese Firma, die Thomas und Alexander Götz gehört, realisiert das neue Gebäude. Es wird 125 Wohnungen, zahlreiche Dienstleistungs- und Verkaufsflächen sowieein Hallenbad beherbergen.
Das Projekt ist komplex, es brauchtein den letzten Jahren viel Geduld und Durchhaltevermögen. «Die ersten Visionen für einen Turm in derLiebrüti hatten wir 2013, also vor elf Jahren», sagte Thomas Götz. Im September des gleichen Jahres ist das Projekt erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Die erste grosse Hürde nahmen die Pläne im Dezember 2014, als die Gemeindeversammlung die dafür nötige Zonenplanänderung genehmigte. Die Baueingabe erfolgte 2018, rund drei Jahre später lag die Baubewilligung vor. Im September 2022 begannen die ersten Abbrucharbeiten. Über drei Stockwerke mussten Decken und tragende Elemente zurückgebaut werden. Dabei kam es zu unerfreulichen Entdeckungen, wie Thomas Götz gegenüber der NFZ erklärte. Die Menge an Altlasten, die korrekt entsorgt werden musste, fiel deutlich höher aus als ursprünglich erwartet.
Jetzt, nach zwei Jahren des Rückbaus, kann endlich mit dem Neubaubegonnen werden. Im dritten Untergeschoss wird das Fundament für den Turm erstellt, der ab Dachkante des neuen Zentrums 19 Geschosseund rund 72 Meter in die Höhe wachsen wird. Für die rund 1,3 Meter dicke Bodenplatte braucht es 5700 Kubikmeter Beton. «Für den ganzen Bau benötigen wir mindestens 500 000 Kilogramm Stahl», erläuterte Projektleiter Florian Wochel von der ADT Innova Group.
Wegen der zahlreichen Verzögerungen und unliebsamen Überraschungen fallen die Kosten deutlich höher aus als vor Jahren berechnet. Statt 70 Millionen Franken beziffert Thomas Götz die Gesamtinvestitionenmittlerweile auf rund 100 Millionen Franken. Wenn alles wie geplant läuft, soll der Neubau bis Ende 2026 oder Anfang 2027 bezugsbereit sein. Thomas Götz hegt keine Zweifel, dass die neuen Wohnungen auf eine grosse Nachfrage stossen werden. «Wir haben in der Liebrüti jetzt schon eine Warteliste für kleinere Wohnungen.»
Von einem Freudentag sprach die Kaiseraugster Gemeindepräsidentin Françoise Moser. Sie hat eine besondere Beziehung zur Liebrüti, ist sie doch in der Siedlung aufgewachsen: «Es ist schön, dass nach dem Abbruch jetzt etwas Neues entstehen kann.»
https://www.nfz.ch/jetzt-waechst-der-domus-in-die-hoehe
Liebrüti wurde Ende der 70er Jahre erbaut. Heute leben ca. 2'000 Leute in der Siedlung.
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