Am 19. September 2013 war es, da stellten der Kaiseraugster Gemeinderat, Ortsplaner und die Liebrüti-Eigentümerschaft der Bevölkerung ein Megaprojekt vor: den Bau eines Wohnhochhauses samt Neugestaltung des Zentrums Liebrüti. Nun, fast genau auf den Tag elf Jahre später, feierte die Bauherrschaft nach den Rückbauarbeiten am Zentrum die Grundsteinlegung für den «Domus», das 72 Meter hohe Hochhaus mit 125 Wohnungen.
«Das ist ein historischer Tag», sagte Thomas Götz von der Liebrüti-Eigentümerschaft, der eine Zeitkapsel mit Fotos aus der Zeit der Entstehung der Liebrüti-Überbauung in den 1970er-Jahren sowie Pläne vom aktuellen Projekt in einem Betonschacht versenkte. Gemeindepräsidentin Françoise Moser freute sich, dass es nun nach dem Rückbau nach oben geht und bedankte sich bei der Bauherrschaft für das Durchhaltevermögen.
Das Baugesuch reichte die Bauherrschaft bereits im Oktober 2018 ein. Aufgrund von Auflagen und Anpassungen zog sich das Baugesuchsverfahren in die Länge. Damit stiegen auch die Kosten für das Projekt. Veranschlagte die Bauherrschaft im Gesuch noch 57 Millionen Franken, ging Götz im Sommer 2020 von 70 Millionen Franken aus. «Nun rechnen wir mit rund 100 Millionen Franken», sagte er am Freitag.
Gemäss Götz sollen das neu gestaltete Zentrum inklusive Hallenbad sowie die 125 Wohnungen gegen Ende 2026, Anfang 2027 feierlich übergeben werden. Bereits jetzt gebe es Reservierungsanfragen für die Wohnungen. Florian Wochel, Baumanager von der ADT Innova Group, gab einen kleinen Einblick in die Dimensionen des Projekts. «Mindestens eine halbe Million Kilogramm an Bewehrungsstahl werden verbaut.» Dazu kämen unter anderem etwa 150 Küchen und 500 Fenster. Etwa ab März 2025 soll der über das Dach des Zentrums hinauswachsende «Domus» von aussen her zu sehen sein.
Bautechnisch war der Rückbau am Bestand des Zentrums für das Fundament des «Domus» eine anspruchsvolle Aufgabe. Für den Wohnturm musste eine 35 mal 26 Meter grosse Öffnung durch alle Zwischendecken des gesamten Zentrums hindurch, also bis in das dritte Untergeschoss, geschnitten werden. Wobei das bestehende dritte Untergeschoss komplett abgerissen wurde. Auf Niveau des dritten Untergeschosses wird dieser Tage eine 1,35 Meter dicke Bodenplatte betoniert. Diese ist elementar, damit das Wohnhochhaus stabil steht.
Unerlässlich für die Baustelle ist der rund 80 Meter hohe Turmkran der Liebherr Baumaschinen AG, der seit Mitte März in den Himmel ragt. Er wird das Baumaterial in die Höhe hieven, das unter anderem benötigt wird, damit das Hochhaus wächst. Seine Spitzlast beträgt 4,1 Tonnen. Im Vergleich zum Rückbau, der Schadstoffsanierung und der statischen Ertüchtigung bleibt das Hochziehen des Wohnturms bautechnisch weiter anspruchsvoll. Doch durch die Wiederholung – fast aller – Etagen gestaltet sich der Vorgang aber etwas routinierter. Vereinfacht ausgedrückt wächst der Turm Ebene für Ebene auf «Copy-and-Paste»-Weise in den Himmel.
Liebrüti wurde Ende der 70er Jahre erbaut. Heute leben ca. 2'000 Leute in der Siedlung.
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